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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.09.1874
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1874-09-16
- Erscheinungsdatum
- 16.09.1874
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18740916
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-187409165
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Erscheint außer Sonntag« täglich — Bi« früh S Uhr eingehende Anzeige» komme» in der nächsten Nummer zur Ausnahme, Börsenblatt sür den Beiträge für da- Börsenblatt find an die Redaction — Anzeigen aber an die Expedition desselben zn senden. Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. (kigcnlhiim des BorscnvkreiiiS der Deutschen Buchhändler. Nichtamtlicher Theil. Urber Johann Friedrich Frrihcrrn Cotta von Cottendorf. In Adolf Strodtmann's „H. Heine's Leben und Werke" (2. Ausl. Berlin 1873. 74, Franz Duncker) findet sich außer der bereits in Nr. 114 d. Bl. abgedrucktcn Lebensskizze von Julius Campe noch folgende interessante Stelle über Johann Friedrich Freiherrn Cotta von Cottendorf: »... Cotta stand damals (1827) im vieruudsechzigsten Lebensjahre. Trotz seines vorgerückten Alters hatte er sich jene jugendliche Arbeitskraft und fast immer vom Glück gekrönte Unternehmungslust bewahrt, vermittelst derer er sich aus den reducirtcsten Verhältnissen zum ersten Buchhändler Deutsch lands emporgcschwungcn. Durch eine reguläre Gymnasial- und Universitätsbildung — er hatte erst Theologie, dann Mathematik und Jurisprudenz studirt und eine Zeit lang in Tübingen als Hof- gerichtsadvocat prakticirt — war seinen trefflichen Anlagen die Basis vielseitiger Kenntnisse zuthcil geworden, die er nicht allein bei seinen buchhändlcrischcn Operationen, sondern auch in seiner politischen Laufbahn mit Erfolg vcrwerthetc. Es mag richtig sein, wie von überstrengen Beurtheilern seines Verhaltens in der fran zösischen Zeit bemerkt worden ist, daß sein Patriotismus sich mehr auf die Wahrnehmung der Particularintercssen seines engeren Vater landes, als aus die Förderung der nationalen Macht und Unabhän gigkeit des Deutschen Reichs wandte — aber wer dürste ihm einen Vorwurf daraus machen, daß er in seinem staatsmännischen Ver halten den überwältigenden Zeitumständen Rechnung trug, und einem Lande, dessen Herrscher als Vasall Napolcon's eine so traurige Rolle spielte, nach besten Kräften im Einzelnen zu nützen suchte? Schon 1799 unterhandelte er im Auftrag der württembergischen Stände zu Paris einen Separatfrieden für Württemberg, der frei lich später nicht ratificirt ward. Seit dem Jahre 1811 zum würt tembergischen Landstand erhoben, vertrat er als solcher 1815 mit Bertuch die Sache der deutschen Buchhändler auf dem Wiener Congrcssc. Seine nachmalige Thätigkcit als Abgeordneter auf dem württembergischen Landtage und als Viccprüsidcnt der zwei ten Kammer bot ihm mehrfach Gelegenheit, seine Stimme muthvoll für die Abschaffung veralteter Mißbräuche in Kirche und Staat zu erheben ; u. a. sprach er sich wiederholentlich mit kräftigem Nachdruck zu Gunsten der bürgerlichen und politischen Gleichstellung derJuden aus. Es ist bekannt, daß er 1825 die Dampfschifffahrt aus dem Bodcnsce einführte, die er im folgenden Jahre ans dem ganzen Rhein strome mit den betreffenden Regierungen regulirte. Auch gelang sei nen Bemühungen 1828 die Durchsetzung der wichtigen volkswirth- schastlichen Maßregel des Anschlusses vonBayern und Württemberg an den preußischen Zollvcrband. Von seinen bedeutungsvollen jour nalistischen Unternehmungen gedenken wir zunächst der Herausgabe der „Horen", die ihn, wie mit Schiller, so auch mit Goethe und Her der in dauernden Verkehr brachte. Fast gleichzeitig gründete er die Linimdvierzigster Jahrgang. „Politischen Annalen" und die „Allgemeine Zeitung", welch letztere Anfangs in Tübingen und Stuttgart, dann in Ulm, seit 1816 in Augsburg erschien, nnd ein halbes Jahrhundert hindurch den Rang des angesehensten politischen Journals in Deutschland behauptete. Ebenso vortheilhaft zeichnete sich vordenmittclmäßigenbelletristischen Zeitschriften jener Periode das 1807 begonnene, mit Geist und Ge schick redigirte „Morgeublatt" aus, dem sich später das von Schorn begründete „Kunstblatt" und das eine scharfe Kritik übende „Lite raturblatt" zugcsellten. Auch Dinglcr's „Polytechnisches Journal" ging seit 1820 aus der Cotta'schen Officin hervor. DieThronbestei- gung des Königs Luwig 1. von Bayern, der, voll hochfliegender Pläne, davon träumte, seine Residenz zum Mittelpunkte deutscher Kunst, Literatur und Wissenschaft zu gestalten, veranlaßte den uner müdlichen Geschäftsmann, 1826 auch in München eine literarisch artistische Anstalt als Filiale seiner Stuttgarter, Tübinger und Augsburger Firmen zu errichten, und bald darauf zwei neue Zeit schriften, das „Ausland" und das „Inland", ins Leben zu rufen. Der König, welcher sich bei Cotta's häufiger Anwesenheit in Mün chen oft und gern mit demselben unterhielt, begünstigte eifrig diese Unternehmungen, die er als ein willkommenes Mittel ansah, Schrift steller und Künstler von Ruf und Talent nach seiner Hauptstadt zu ziehen. Schon bei der ersten Begegnung init Heine machte Cotta kein Hehl daraus, daß er nicht bloß für die „Politischen Annalen", son dern gleichfalls sür das „Ausland" und das „Morgenblatt", dessen Redacteur, der Dichter Wilhelm Hauff, soeben gestorben war, auf seine thätigc Mitwirkung rechne. Er bot ihm vorläufig ein Jahr gehalt von 2000 Gulden an, ohne ihm bestimmte Verpflichtungen in Betreff der Art und des Umfangs der von ihm zu liefernden schrift stellerischen Beiträge aufzucrlegeu. Aber je mehr sich Heine durch dies vertrauende Entgegenkommen geehrt fand und je wohlthuender ihn dasselbe berührte, desto ernstlicher zweifelte er bei dem schwan kenden Zustande seiner Gesundheit an der Ausdauer seiner Arbeits kraft. Er wünschte sich erst genauer den Kreis der ihm erwachsenden Thätigkcit anzusehen und die Einwirkung des verrufenen Münchener Klimas auf seine Kopfuerven zu erproben, bevor er sich auf längere Zeit bände. Einstweilen verpflichtete er sich daher nur auf ein hal bes Jahr, und versprach, für jedes Heft der „Annalen" einen Auf satz aus eigener Feder zu liefern, auch nach Kräften das „Ausland" und das „Morgenblatt" mit Beiträgen zu bedenken. Was er in den genannten Journalen während der Frühlingsmonate 1828 drucken ließ, beschränkte sich, außer den nachmals im vierten Bande der „Reisebilder" zusammengcstcllten „Englischen Fragmenten", auf einen Aussatz über Menzel's „Deutsche Literatur" und einen Bericht über die erste Aufführung von Michael Bcer's „Struensee". Für jdiese Arbeiten und die mit Lindner geführte Redaction der „An- 452
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