für den Deutschen Buchhandel IInv für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Herausgegebcn von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. ^1-' 12 Dienstags, den 11. August 1840. Die Allgemeine Preß - Zeitung. Im Jahre 1838 begann die Verlagshandlung von I. I. Weber die Herausgabe einer Zeitschrift unter dem Titel: Allgemeine Zeitung für Buchhandel und Büchcrkundc. In diesem Blatte sollten laut der Ankündigung „die höheren In teressen des Buchhandels in seiner steten Wechselwirkung mit der Literatur besprochen" und cs sollte dadurch ein „Ecntral- blatt für Buchhändler, Gelehrte, Schriftsteller und Freunde der Literatur" begründet werden. Es dürfte ein ebenso nutzloses als schwieriges Begin nen sein, wollten wir nachzuweisen suchen, aus welchen Grün den das Blatt einer großen Theilnahme sich nicht zu erfreuen hatte, und cs möge dahin gestellt bleiben, ob die Reda ktion ihre Aufgabe nicht zu lösen verstand, oder ob wirflich das Bcdürfniß nach einem Blakte solcher Tendenz nicht vorhan den gewesen- Die Anstrengungen, welche sich in den ersten Nummern kund gaben, dem Blatte Färbung und Haltung zu geben, ließen nach, und man nahm gar bald ein Siechthum wahr, welches dem jungen Leben einen baldigen Tod verkün dete, wenn nicht durchgreifende Mittel in Anwendung ge bracht würden. Der vr. Hitzig in Berlin, den die Grundidee, welche die Zeitung für den Buchhandel ins Leben gerufen, besonders an- gesprochen zu haben scheint, nahm sich der Sache an und so entstand aus der Zeitung für den Buchhandel die Allge meine Preß-Zeitung, Blätter für Preßgesetz- gebung und Rechtspflege, literarischen Ver kehr und Bücherkunde. Es kann nicht in unserer Ab sicht liegen, hier eine Beurtheilung der Leistungen in den vor liegenden Nummern der Preßzeitung zu liefern, aber wir hal ten es für Pflicht, auf ein Institut aufmerksam zu machen, welches sich eine ebenso lobenswerthe als schwierige Aufgabe gestellt hat, und welches unter der Leitung eines Mannes steht, der berufen ist, bei den Angelegenheiten der Presse seineStimme 7r Jahrgang. abzugcben, und der mit diesem Berufe die chrcnwerthestc Gesin nung verbindet. Wenn wir erwägen, daß der Zeitpunkt gekommen, wo die wichtigsten Fragen, welche die Presse betreffen, nicht allein zur Besprechung gelangt, sondern auchihcerLösungnahe sind, wenn wir bedenken, daß nicht geruht noch gerastet werden darf, bevor nicht dem Nachdrucks-Unwesen gesteuert und in keinem deut schen Lande mehr geduldet wird, fremdes Eigenthum diebisch anzutasten, und wenn wir endlich von der Ueberzeugung durch drungen sind, daß wir fort und fort ringen müssen, damit die Presse frei werde von den sie belastenden Fesseln, dann werden wir einem Blatte, welches der Erreichung solcher Zwecke ge widmet ist, gern und freudig unsre Theilnahme schenken, die sein Bestehen und sein immer kräftigeres Aufblühen verbürgt. Mit der Preßzeitung hat die Vcrlagshandlung eine wissen schaftlich geordnete Bibliographie und ein Reccnsionen - Vcr- zeichniß verbunden, die jedoch auch getrennt von der Preßzei tung abgclassen werden. Ob die Bibliographie, nachdem be reits die Brockhaus'sche existirt und nachdem auch unser Bör senblatt allwöchentlich ein Verzeichnis sämmtlichcr Neuigkei ten und Fortsetzungen liefert, noch nothwendig ist, können wir dahingestellt sein lasten. Wenn der Verleger seine Rechnung dabei findet, dann ist das hinlänglicher Beweis ihrer Brauchbar keit und Nothwendigkeit. Mit der Idee, welche das Recensio- nen-Vcrzcichniß ins Leben gerufen, haben wir uns nie befreun den können. Wir können durchaus nicht glauben, daß ein solches Verzeichniß ein Bcdürfniß gewesen, und noch weniger können wir einen praktischen Nutzen daraus erwachsen sehen. Es ist zwar nicht in Abrede zu stellen, daß cs beinahe physisch un möglich geworden, alle Blätter, die sich mit Besprechung literarischer Pcoductionen befassen, zu durchblättern, geschweige denn zu lesen, denn ihre Anzahl ist Legion; allein was liegt auch daran zu wissen, ob dieses oder jenes Blatt über ein Buch etwas gesalbadert. Wenn man unterrichtet ist, wie und auf welche Art und Weise das kritische Amt in Deutsch- 131