für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Herausgegeben von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. 112. Freitags, den 27. December 1839. Echo aus Ungarn. Die Stimme Herrn Otto Wigand's in Nr. 87 d. Bl. findet auch in der Entfernung von 150 Meilen sei nen Widerhall, ich billige sie als Sortimentshändler ganz und gewiß können dem Deutschen Bücherwuste, sowie dem Bespiktwerden Deutschlands mit Buchhandlungen keine sichereren Schranken gesetzt werden, als individuelles Risico beiderseits. Jedoch muß sich der Kaufmann gegen den Fabrikanten auch in eine sichere Positur stellen können, che er auf feste Rechnung oder gar baar einkaust. Ec muß daher: 1) dem Inhalte nach wissen, was er kauft. Titel genügen dort nicht, wo man von Leipzig wenn nur etliche Decaden Meilen weit wohnt. Wer z. B. nach dem einfachen Titel „Conversalions - Lexikon für alle Stände, Leipzig u. Stutlg-, Scheible's Verlags-C. 1834." Exem plare gekauft hatte und sich fünf Jahre später durch,die Anzeige eines neuen Buches „Ökonomischer und populär- medizinischer Universal-Rathgeber, Sluttg-, Lit.-Cpt. rc." bewogen gefunden hätte, sich damit zu versehen, würde er schrecken, ein und dasselbe Buch mit verschiedenen Titeln zu erhalten! Dergleichen Titelvordrucken, Umschlagänderungen, Hestvertheilungen kommen oft vor und zeigen aus wenig Solidität der betheiligten Unternehmer, sie sind ein offen barer Betrug. 2) durch den Verleger und seine Rechts erben versichert sein, daß keine Preisherab setzung erfolgen werde. Es ist ein hinkender Ver gleich, wenn man sagt: der Fabrikant dürfe den Preis sei ner Waare heben und fallen lassen, folglich auch der Buch händler. Der Waarenfabrikant schreibt aber dem Detail- 6r Jahrgang. Verkäufer nicht die Verkaufspreise vor, wie der Verleger. Außerdem kann ich Zucker oder Tuch aus hundert Fabriken beziehen, während ich Gocthe's Werke oder Feßlcr's Ge schichte der Ungern von Eotta und Brockhaus (?) zu kaufen gezwungen bin und bei jedem Exemplare nach eingetcetener Preisherabsetzung viel cinbüßen muß! 3) volle Exemplare kaufen können, und nicht defecte! Defecte Bücher stehen mit falschem Gewicht und Maß parallel, obschon sic auf Verlangen meist com- pletirt werden. Ich bin sicherlich im Stande zu beweisen, daß ein jedes 4—5. Buch defect versandt wird; dies wissen jedoch meine Eollgen nahe und fern nur zu gut, als daß es der Beweise bedürfte. Die Herren Verleger mögen aber nur ihre einlaufenden Defcctzettel zählen! Es ist eine sünd hafte Nachlässigkeit im Eonferiren, ein Buch andcrthalb- hundert Meilen weit zu versenden, aus dem nur ein Blatt fehlt; denn abgesehen von dem beiderseits lästigen Nachver langen, vergehen 2—3 Monate, bis man den Bogen er hält, ja man muß oft 2—3 mal schreiben, ehe man daS Weck completirt hat. Der Käufer aber verweigert die Zah lung mit vollem Rechte dem Buchhändler, warum sollte sich dieser nicht am Verleger durch Nichtzahlen oder Rcmit- tiren erholen ? Es verdient eine Prangerrubrik im Börsen blatte für alle die Handlungen, welche ohne sorgfältiges Collationiren versenden! Der Verleger verlangt den Betrag bis auf den Pfennig: um so mehr hat der Sortiments händler das Recht, ein Werk bis auf einen Buchstaben com- plett zu verlangen, da 1 Thlr. ohne 1 Pfennig doch 23 Gr. 11 Pf. Werth ist, ein Buch aber ohne 1 xsziua —0 steht! 4) Sicherstellung haben, daß das begon nene Werk beendigt wird, und zwar binnen 209